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Verdunstung

Den Vorgang, bei dem sich unterhalb des Siedepunkts einer Flüssigkeit an deren Oberfläche sich der Übergang vom flüssigen in den gasförmigen Zustand vollzieht, bezeichnet man als Verdunstung. Die Geschwindigkeit dieses Vorgangs hängt von der Größe der Oberfläche und der Umgebungstemperatur ab. Gemessen wird sie empirisch. Das Ergebnis bezeichnet man als Verdunstungsgeschwindigkeit bzw. Verdunstungszahl.

Jedes Löse- oder Verdünnungsmittel verdunstet mit einer ihm charakteristischen Geschwindigkeit, sie ist eine Materialkonstante. Diese Geschwindigkeit kann – bei gleichartigen Versuchsbedingungen – reproduzierbar gemessen werden und wird als Verdunstungszahl (VZ) angegeben. In Europa bedeutet diese Kennzahl, wieviel mal langsamer als Diethylether eine Flüssigkeit verdunstet. Dieser besitzt definitionsgemäß die Verdunstungszahl 1. Nach diesem System hat Ethylacetat die VZ 2,9, Isobutanol die VZ 24, Cyclohexanol käme auf 403. Die Verdunstungszahlen verlaufen nicht parallel zu den Siedepunkten der Flüssigkeiten.

In den USA wird die VZ anders definiert: Die dort übliche Abkürzung BA bedeutet, wieviel mal schneller eine Flüssigkeit verdunstet als Butylacetat. Nach diesem Schema hätte Methylisoamylketon die Kennzahl BA 0,46, Diethylketon 2,3.

Beim Verdunsten wasserhaltiger Lösemittel gibt es drei unterschiedliche Verhaltensweisen: Lösemittel und Wasser verdunsten gemeinsam im gleichen Mengenverhältnis wie zu Beginn. Andere Lösemittel verdunsten bevorzugt, das Wasser reichert sich an. Sschließlich gibt es noch den Fall, dass Wasser zuerst verdunstet und sich das Lösemittel anreichert.

Foto: manuta/Adobe Stock
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