FASSADENPROFILIERUNG Architektur lebt durch Proportionen von Bauteilen untereinander und individueller Formensprache. Viele Objekte sind ohne prägende Stilelemente erstellt. Zierelemente lassen Gebäude aber nachträglich zu Schmuckstücken werden.

Klug geplante Gestaltungen unscheinbarer Fassaden können mittels harmonisch aufeinander abgestimmten Zier- und Rahmenprofilen, Fensterbänken, Konsolen, Bossensteinen und vielleicht sogar Säulen zum Schmuckstück in ihrer Umgebung werden und sind der krönende Abschluss eines Kundenauftrags. Die Anfrage des Kunden lautet doch in vielen Fällen: »Bitte streichen Sie die Fassade neu.« Als Fachmann erkennt man aber schnell, dass aus dem Gebäude mehr zu machen ist als nur die Gestaltung mit einem neuen Farbanstrich. Besonders im Vergleichzur umgebenden Bebauung können sich mittels der genannten Elemente attraktive und einladende Ideen entwickeln. Im Idealfall lässt sich der Kunde überzeugen und gönnt seinem Haus ein neues Erscheinungsbild, wie auch bei unserem Beispielobjekt.

Formensprache

Bei der Wahl von Profilen und Elementen wie Bossensteinen steht für den Betrachter das optische Erscheinungsbild im Vordergrund. Gewünschte Effekte können repräsentativ und modern wirken, aber auch rustikal und einer bestimmten zeitlichen Epoche angepasst sein. Interessiert sich Ihr Auftraggeber für eine individuelle Gestaltung seiner Fassade, möchte er eine optische Einheitslösung vermeiden und gestalterische Akzente setzen. Schon in der Planungsphase lassen sich beim Neubau Fassadenprofile und auch Säulen, z. B. in einem repräsentativen Eingangsbereich, berücksichtigen. Alle Proportionen und Abmessungen lassen sich hier in der Regel individuell anpassen. Im Renovierungsfall ergeben sich unter Umständen Einschränkungen durch nicht veränderliche Bauteile und auch der Blick indie Umgebung liefert Erkenntnisse. Tragen die umliegenden Gebäude des Straßenzugs oder viele Häuser im jeweiligen Stadtviertel auffallend viel Fassadenschmuck? Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das zu renovierende Gebäude schon einmal eine profilierte Fassadengestaltung hatte, die im Zug von Renovierungsmaßnahmen aus optischen Gründen oder wegen Schäden entfernt wurde. Ebenfalls in Betracht kommt die Beseitigung vor der Anbringung eines Wärmedämm-Verbundsystems. In vielen Fällen wurde eine neue architektonische Gestaltung aus Kostengründen nicht umgesetzt und das Gebäude erhielt einen glattflächigen und uniformen Charakter.

Fragen Sie bei solchen Gebäuden und Bauwerken mit historischem Charakter Ihren Auftraggeber nach Fotos oder Zeichnungen aus der Bauzeit. Auch Baupläne können bei der Aufklärung helfen. Steht das Gebäude unter Denkmalschutz oder gibt es eine Sanierungssatzung für das Gebiet, in dem das Gebäude steht? Dann sind solche Vorgaben zu berücksichtigen. Weisen Sie den Auftraggeber darauf hin, um spätere Schwierigkeiten zu vermeiden.

Rohstoffarten

Fassadenprofile bestehen je nach Hersteller aus unterschiedlichen Materialkombinationen. So gibt es Profile, die aus einem Polyurethankern bestehen und eine elastische Kunststoffarmierung aufweisen, die mit Quarzsand versehen ist. In anderen Fällen kommen mineralische Granulate aus silikatischen Microhohlkugeln oder andere Leichtbaustoffe zur Anwendung. Im Gegensatz zu Zierprofilen im Innenbereich wird außen mangels Belastbarkeit kein Polystyrol verwendet.

Generell achtet man bei Fassadenprofilen darauf, dass die verwendeten Materialien ein möglichst geringes Raumgewicht, eine witterungsbeständige Materialstruktur und eine widerstandsfähige sowie harte Oberfläche besitzen. Je nach Hersteller weisen Fassadenprofile eine Einstufung in die Brandschutzklasse A2 oder B1 auf. Achten Sie darauf, ob an den von Ihnen zu gestaltenden Objekten Einschränkungen bei der Wahl der Baumaterialien bestehen.

Die Oberflächen von Fassadenprofilen weisen eine leicht raue Struktur auf. Das vermittelt dem Betrachter den in der Regel gewünschten Steineffekt, verbessert aber auch die Verankerung der bei allen Profilen erforderlichen Zwischen- und Schlussbeschichtung. Beachten Sie bei der Beschichtungswahl die exakten Vorgaben bzw. Empfehlungen des jeweiligen Herstellers.

Überlegt handeln

Gurtprofile, Rahmenprofile, Dachgesimse, Schlusssteine, Konsolen, Bögen, Bossensteine – fast jede gewünschte Form ist als fertiges Produkt lieferbar. Die individuelle Anpassung an das jeweilige Objekt ist Ihre Aufgabe und muss sorgfältig vorbereitet werden. Grobmotorik und übereiltes Arbeiten führen hier schnell in die Reklamationssackgasse. Gefragt sind umsichtiges Handeln und eine qualifizierte Arbeitsausführung. Das gilt sowohl für Untergrundvorbereitung und Werkzeugwahl als auch für das Messen und Linieren, den Zuschnitt, die Verklebung bzw. Montage und zum Schluss die Beschichtung.

Im Gegensatz zur Verarbeitung von Zierprofilen im Innenbereich besteht eine hohe Beanspruchung der Fassadenprofile durch Wind und Wetter. Hinzu kommen wesentlich höhere und permanente Temperaturschwankungen. Das verlangt Fassadenprofilen viel ab. Die Profile selbst sind auf solche Beanspruchungen ausgelegt. Aber nur eine sorgfältige Verarbeitung unter Beachtung der jeweiligen Herstellerrichtlinien kann Schäden, wie sie z. B. durch eindringendes Regenwasser entstehen, und langfristig daraus resultierende negative Auswirkungen auf die Verklebung, verhindern. Risse an Profilstößen und Anschlüssen oder die Ablösung der Profile vom Untergrund können die unliebsame Folge unsachgemäßer Verarbeitung sein.

Bildergalerie: Anbringen von Stuckelementen (10 Bilder)

Verarbeitungsfehler vermeiden

Machen Sie sich mit dem Material vertraut, setzen Sie vom Hersteller empfohlene Zuschnitts- und Verarbeitungswerkzeuge ein und halten Sie sich an die Verarbeitungsanleitungen. Die Verarbeitung der Fassadenprofile unterscheidet sich teilweise von der von Zierprofilen für den Innenraum. Achten Sie bei der Beratung auf eine zum Objekt passende Profilwahl. Und falls das Standard-Profilangebot tatsächlich einmal nicht ausreicht, kann selbst die Produktion nach individueller Maßvorgabe realisiert werden.