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DR. WOLF­GANG SETZ­LER. FOTO: PRI­VAT

WDVS in den weit entfernten Nationen
Energieeffizienz ist nicht nur in Deutschland und Mitteleuropa ein Thema. Der hohe Anteil des Gebäudebestands am Energieverbrauch und CO2-Ausstoß existiert auch auf anderen Kontinenten. WDVS sorgen auch hier für Verbesserungen. Dazu haben u. a. deutsche Unternehmen dank ihrer Auslandsaktivitäten beigetragen. In dauerhaft warmen Klimazonen haben wir einen umgekehrten Effekt zu Europa: Hier geht es um die Senkung des Energieverbrauchs von Klimaanlagen durch effektiven Wärmeschutz. Die EAE mit Geschäftsführer Ralf Pasker unterhalten zahlreiche interkontinentale Kontakte und beobachten auch in Übersee die Märkte. Nachfolgend ein kleiner Überblick in ausgewählte Länder. China Hier beeindruckt zunächst die schiere Marktgröße: die Größe des Landes, die enorme Bautätigkeit in den Metropolen und auf dem Land und die Größe der neu zu errichtenden Gebäude. In China gewinnen Umwelt- und Klimaschutz weiter an Bedeutung, WDVS können hier maßgeblich und in riesigem Ausmaß unterstützend zur Energieeinsparung und zur Verbesserung der Luft in den Großstädten wirken. Das Marktumfeld für ausländische Anbieter ist allerdings schwierig: Chinesische Firmen orientieren sich gerne an europäischen Produkten und versuchen diesen nachzueifern. Ein Zugang zu den Märkten kann nur über Joint Ventures erfolgen, deren Realisierung ständig wechselnden Rahmenbedingungen unterworfen ist. Ein Signal könnte sein, dass die Internationale Passivhaustagung des Passivhaus-Instituts Darmstadt in diesem Jahr in China stattfand. Am Tagungsort in der Stadt Gaobeidian südlich von Beijing entsteht derzeit eine Passivhaus-Siedlung, die nach ihrer Fertigstellung mit rund einer Million Quadratmeter Wohnfläche die größte energieeffiziente Siedlung weltweit sein wird. Japan Der Markt für WDVS ist vorhanden, aber stark ausbaufähig. Einerseits eine Hochtechnologienation liegt das Land andererseits in den energetischen Baustandards weit zurück. Eine Zweischeibenverglasung ist erst vor wenigen Jahren Pflicht geworden. Seit dem Atomunfall in Fukushima hat ein Umdenken begonnen, der Anteil billigen Nuklearstroms zur Energieversorgung soll sinken. Die japanische WDVS-Organisation ist ein langjähriger Partnerverband der EAE. In Japan gibt es regional sehr große klimatische Unterschiede, welche das Einsatzspektrum von WDVS symbolisieren: Die Insel Hokkaido im Norden z. B. hat strenge Winter mit viel Schnee, hier ist die Einsparung von Heizenergie wichtig. Die Gebäude dort werden häufig mit keramischen Bekleidungen versehen, die sich leicht in WDVS integrieren ließen. Tokyo und Yokohama auf der Insel Honsh im Süden haben feucht-heiße Sommer – hier wäre die Einsparung von Kühlenergie Ziel der Dämmaktivitäten. Wie das funktionieren kann zeigt ein großer Showroom im Zentrum von Tokyo, in dem durch Klimakammern die Wirkung von Dämmmaßnahmen (Wände, Fenster, Türen) regelrecht erlebbar gemacht wird. So wird deutlich, wie angenehm eine Wärmedämmung wirken kann. Rundherum werden die verschiedenen technischen Lösungen dann erläutert. Kanada und USA In beiden Ländern gibt es Partnerverbände der EAE. Auch wenn US-Präsident Donald Trump auf nationaler Ebene den Klimaschutz nachrangig betrachtet, machen die einzelnen Bundesstaaten ihre eigene Politik und verabschieden Maßnahmenpakete, um dennoch zum Pariser Abkommen beizutragen. In Kanada haben Umwelt- und Klimaschutz einen deutlich höheren Stellenwert. WDVS heißen in Nordamerika EIFS = External Insulation and Finishing System. Üblich sind Systeme mit geringeren Dämmstoffdicken als bei uns. Zu den technischen Besonderheiten zählt dort eine Drainageschicht zwischen Wandoberfläche und Rückseite der Dämmplatte durch vertikal verlaufende Kleberstränge. Hintergrund hierfür sind viele Klimazonen mit hoher Luftfeuchtigkeit sowie die hohe Zahl an Gebäuden in Holzrahmenbauweise. Die Widerstandsfähigkeit gegen Windsogbelastungen z. B. durch Hurrikans muss je nach Region deutlich höher sein als in Europa. Es gelten praktisch nationale Normen, die man derzeit in ISO-Normen zu überführen sucht. Ein entsprechendes Normungsprojekt wird von der EAE verfolgt, zudem gibt es einen Austausch mit den Brüsseler CEN-Gremien. Tatsächlich haben viele Regelungen aus der ETAG 004 ihren Weg in die ISO-Normen gefunden. Einheitliche Prüf- und Bewertungsmethoden sind letztlich auch im Interesse der weltweit tätigen europäischen, vor allem der deutschen Unternehmen. Die Vermarktung von EIFS erfolgt in Nordamerika viel emotionaler als in Europa, der Schwerpunkt liegt auf der Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten. Jährlich verleihen die Verbände feierlich Architekturpreise: die EIMA in den USA (www.eima.com/eifs/project- gallery), das EIFS Council of Canada eifscouncil.org/eifs-design-awards-program-commemorative-book-2018-19. Die Beispiele auf diesen Seiten zeigen vor allem Anwendungen im Bereich der kommerziellen Gebäude wie Hotels und Geschäftsgebäude.   Unseren letzten Beitrag zum EAE finden Sie hier: https://www.mappe.de/energieeffizient-bauen-mit-dem-european-energy-saving-guide/
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Foto: manuta/Adobe Stock
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