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10. Mai 2019
Redaktion
Dämmstoff

Neuer Stoff zur Fassadendämmung

Wie ein Gebäude gedämmt wird, ist von einer Reihe Faktoren abhängig: neben funktionellen Größen, wie Lambda-Werten und Wärmeleitzahlen kommen wirtschaftliche und ökologische Argumente zum Tragen. Vor diesem Hintergrund entstehen interessante Produkte wie die spritzbare Dämmung ecosphere von Maxit mit Mikrohohlglaskugeln. Wir stellen die Alternative zu den bewährten Dämmstoffen vor.
Neuer
Foto: Maxit
Mikroskopisch klein, aber mit großer Wirkung: Eine im Bereich der Fassadendämmung noch völlig neue Option sind Mikrohohlglaskugeln. Sie kommen seit 2019 in den spritzbaren Innen- und Außendämmungen Maxi Ecosphere zum Einsatz.

Gut gedämmte Außenwände sind im Sinne der energetischen Optimierung alternativlos. Da die Energiewende noch immer ein aktuelles Thema ist, entwickeln sich Alternativen zu bekannten Varianten: Über Jahrzehnte hinweg galten Wärmedämm-Verbundsysteme aus Polystyrolhartschaum-Platten (EPS) als Standard. Allerdings: Neben technischen Bedenken wird auch die Verfügbarkeit des Rohstoffs ein wachsendes Problem: Polystyrol wird durch Polymerisation von Styrol und somit hauptsächlich aus Erdöl gewonnen. Doch die Erdöl-Ressourcen sind begrenzt. Mittelfristig wird sich der Markt also mit konkurrenzfähigen Alternativen für die Dämmung auseinandersetzen müssen.

Richtig dämmen – Was bedeutet das?

Wenn Dämmstoffe miteinander verglichen werden, müssen verschiedene Kriterien berücksichtigt werden. An erster Stelle steht die eigentliche Funktion: Eine Fassadendämmung soll den Wärmedurchgang durch die Außenwände so verringern, dass das Hausinnere im Winter warm und im Sommer kühl bleibt. Allerdings kommen an dieser Stelle eine Reihe weiterer Aspekte hinzu. Um etwa eine wohngesunde Atmosphäre im Raum zu schaffen, sollte der Temperaturunterschied zwischen Wandoberfläche und Raumluft nicht mehr als 3 °C betragen. Größere Differenzen empfinden wir als unbehaglich. Daher ist es von Vorteil, wenn der Dämmstoff auch mit der Fähigkeit zur Wärmespeicherung punkten kann: Neben dem positiven Aspekt für die Bewohner im Inneren haben gleichmäßig warme Wände auch hervorragende Qualitäten bei der Prävention von Algen- und Pilzbefall außen an der Fassade. Ein wichtiges Kriterium bei der Dämmstoffwahl ist der Preis. Dabei muss klar sein, dass die tatsächlichen Kosten nicht nur aus Anschaffung und Anbringung bestehen. Auch die Wartung und eine gegebenenfalls notwendige Erneuerung nach Jahren der Nutzung sind zu kalkulieren. Nur weil ein Dämmprodukt vermeintlich günstig zu bekommen ist, muss sich die Entscheidung unter dem Strich noch lange nicht rentieren. Mit dem Preis hängt die Verarbeitungsweise zusammen: Fachkräfte sind rar und Zeit ist Geld. Verarbeitungsfehler können daher teuer werden. Folglich gilt: Je komplizierter die Montage eines Dämmstoffs, desto fehleranfälliger ist meistens auch das Ergebnis. Im schlimmsten Fall hat man es nicht nur mit ästhetischen Mängeln, sondern auch mit Feuchteschäden oder gesundheitsgefährdendem Schimmelbefall zu tun.

Ein weiteres Vergleichskriterium, das derzeit mehr an Bedeutung gewinnt, ist die Ökologie. Bei der ökologischen Bewertung von Baubeziehungsweise Dämmstoffen stehen meistens die Rohstoff-Ressourcen, die der Produktherstellung zugrunde liegen im Vordergrund, aber auch Größen wie Primärenergiebedarf oder Recyclingfähigkeit spielen eine wichtige Rolle.

Dämmstoff-Alternativen

All diese Kriterien spielen eine Rolle, wenn man Alternativen auf ihre Konkurrenzfähigkeit gegenüber bewährten Dämmstoffen überprüft. Vor der Entscheidung für oder gegen einen bestimmten Dämmstoff muss auch die Frage beantwortet werden, ob außen oder innen gedämmt werden soll. Eine Innendämmung kommt immer dann zum Tragen, wenn – etwa aufgrund von Denkmalschutz oder architektonischen Besonderheiten der Fassade – keine Außendämmung möglich ist. Auch mangelnder Raum in dicht besiedelten Gebieten kann ein Grund sein, auf innen angebrachte Dämmungen zurückzugreifen. Bei Innendämmungen dominieren wie bei der Fassadendämmung Plattenlösungen. Beliebt sind Kalziumsilikat-Platten, die aufgrund ihrer mineralischer Natur unbrennbar sind und deshalb keine chemischen Zusätze für den erforderlichen Brandschutz benötigen. Außerdem können sie Feuchtigkeit einlagern und wieder abgeben, was den Einbau einer Dampfsperre oder Dampfbremse überflüssig macht. Vorgeformte Platten geraten immer dann an ihre Grenzen, wenn es Unebenheiten auszugleichen gibt: Im schlimmsten Fall bleiben Hohlräume zwischen Wand und Dämmung, die gerade im Innenbereich besonders kritisch sind. Hier sind sogenannte Einblasdämmungen von Vorteil, die allerdings das Anbringen einer Wandverkleidung notwendig machen. Eine simplere Alternative bieten aufspritzbare Produkte wie die neuartigen ecosphere-Dämmungen von Maxit: Sie werden mit der Putzmaschine aufgebracht und können auf diese Weise alle Ungleichmäßigkeiten auch ohne vorhergehende Bearbeitung der Wand ausgleichen. Selbst Mischmauerwerk ist auf diese Weise problemlos zu dämmen. Die Technologie ist dabei für die Innen- und Außendämmung gleichermaßen geeignet.

Neue Baustofftechnologie, bekannte Verarbeitung

Das Aufspritzen der Dämmung mittels Putzmaschine ist bereits von Dämmputzen her bekannt, sodass ausführende Verarbeiter kein neues Verfahren erlernen müssen. An die Wand kommt die Spritzdämmung in nur einem Arbeitstag: Um die gewünschte Auftragsstärke zu erreichen, wird die Masse »frisch in frisch« aufgespritzt. Längere Standzeiten zwischen den einzelnen Arbeitsgängen sind nicht nötig. Bis zu einer Schichtdicke von zehn Zentimetern kommen ecosphere-Spritzdämmungen ohne Putzträger aus – bei größeren Auftragsstärken ist er jedoch zu berücksichtigen. Nach dem Aufspritzen wird die Dämmschicht noch mit einer Abziehlatte geglättet. Dabei verhält sich die Masse ähnlich wie Rasierschaum, sie ist also vollkommen frei gestaltbar und gleichzeitig in sich stabil. Rundungen oder Anschlüsse lassen sich so mühelos dämmen. Eine Armierungsschicht auf gleicher Materialbasis schützt die Spritzdämmung vor Einwirkungen von außen. Als Schlussbeschichtung folgen ein mineralischer Oberputz sowie ein Farbanstrich. Um Zeitverluste und Müllproduktion auf der Baustelle zu reduzieren, ist die Anlieferung im Baustoffsilo möglich. Entmischungen sind dank der speziellen Materialzusammensetzung ausgeschlossen. Das unterscheidet das Produkt von gängigen Dämmputzen, die in der Regel als Sackware geliefert werden.

Geringe Dichte, gute Dämmwirkung

Ob Innen- oder Außendämmung, Platte oder Putz: Die gewünschte Dämmwirkung wird durch Zugabe von Leichtzuschlagstoffen erreicht. Deren geringes Gewicht resultiert aus Hohlräumen, wobei die darin eingeschlossene Luft im Vergleich zu Festkörpern ein schlechter Wärmeleiter ist – und so den Dämmeffekt bewirkt. Einer der bekanntesten Leichtzuschlagstoffe ist Aerogel mit einem Luftporenanteil von über 99 %. Als Platte, in Dämmputzen oder Einblasdämmungen eingesetzt, bietet der meist auf Silikat basierende Stoff in Sachen Wärmedämmfunktion absolute Bestwerte. Nachteilig sind allerdings seine hohen Kosten. Eine günstigere und im Bereich der Fassadendämmung neue Option sind Mikrohohlglaskugeln, sogenannte »Glass Bubbles«. Dank eines umschlossenen Teil-Vakuums sorgen sie nicht nur für einen verzögerten Wärmedurchgang, sie sind auch ein exzellenter Wärmespeicher. Darüber hinaus erfüllen sie aber noch weitere der eingangs definierten Kriterien: Unter ökologischen Aspekten punkten die kleinen Glaskörper, da sie aus verschiedensten Arten von Sand – also ohne den knappen Bausand – gewonnen werden können. Der Ressourcenfortbebstand ist gesichert. Anwendung finden die Mikrohohlglaskugeln in den bereits erwähnten ecosphere-Spritzdämmungen. In Kombination mit einem innovativen Hochleistungsmörtel entsteht eine Dämmstofftechnologie, die nicht nur rein mineralisch und damit vollständig recycelbar ist, sondern auch als »nicht brennbar« (A1) klassifiziert. Der Anteil der Mikrohohlglaskugeln liegt bei rund 80 %, sodass in dieser Hinsicht von einem Dämmputz im klassischen Sinn keine Rede sein kann: Dank des besonderen Leichtstoffs kommen ecosphere-Spritzdämmungen auf eine Wärmeleitzahl von 0,040W/(m.K) in der Trockenmasse. Dadurch wird entsprechend viel weniger Material pro Quadratmeter Wand benötigt als beispielsweise bei einem Dämmputz mit EPS-Zuschlag.

Leichtzuschläge im Vergleich

Vergleicht man Mikrohohlglaskugeln über ihre Dämmeigenschaften hinaus mit anderen mineralischen Leichtzuschlagstoffen, fällt vor allem ihre enorme Robustheit auf. Sie resultiert aus der Kugelform, die durch das optimale Verhältnis von Volumen zu Oberfläche maximale Stabilität gewährleistet. Nur so ist sichergestellt, dass die Glaskörper während des Aufspritzvorgangs mit der Putzmaschine nicht zerstört werden. Ähnlich robust zeigt sich auch Blähglas, das aufgrund seiner höheren Dichte aber nicht nur schwerer ist, seine Dämmwirkung ist auch geringer. Anders als Mikrohohlglaskugeln ist Blähglas saugfähig, was im Hinblick auf die Frostbeständigkeit nachteilig sein kann. Perlite ist ebenfalls saugfähig, hat aber eine geringere Dichte als Blähglas. Als Rohstoff für Blähperlit wird ein glasartiges Gestein aus unterseeischer Vulkanaktivität verwendet. Beschaffung und Ressourcenbestand sind daher ein Thema, das ebenfalls berücksichtigt werden muss. Jeder Leichtzuschlagstoff und damit auch jeder Dämmstoff hat individuelle Stärken und Schwächen, die es gegen die subjektiven Ansprüche abzuwiegen gilt. In jedem Fall nehmen die Optionen auf dem Wärmedämm-Markt zu und schaffen eine Vielfalt, die für alle vorrangigen Kriterien das richtige Produkt bietet.

Info: Verarbeitung der »ecosphere«-Spritzdämmung

  • wird im Baustoff-Silo angeliefert
  • mit der Putzmaschine aufspritzbar
  • mehrschichtig »frisch-in-frisch«
  • < 10 cm Schichtdicke ohne Putzträger
  • frei form- und gestaltbar

Weitere Informationen zu ecosphere unter www.maxit.de

Foto: manuta/Adobe Stock
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