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Foto: Bernd Ducke/Mappe

Bild: Bernd Ducke/Mappe

Die Kritik an WDVS nimmt kein Ende: Ob Schimmel, Algen oder Feuer – schenkt man den Medien Glauben, ist der „Dämmwahn“ (Zeit online vom 24.10.2010) für so ziemlich jede Katastrophe verantwortlich, die die Fassade befallen kann. Kein Wunder, dass viele Verbraucher verunsichert reagieren und Ihnen im Beratungsgespräch mit Fragen und Vorurteilen begegnen. Die gute Nachricht: Wenn Sie die Ängste Ihrer Kunden ernst nehmen und ihnen Ihre Kompetenz als Fachmann zeigen, werden Sie diese und ähnliche Bedenken schnell entkräften können. Ernst genommen fühlt sich Ihr Kunde, wenn Sie zunächst über seine Sorgen eingehend sprechen, nachhaken, warum er diese oder jene Meinung teilt und dann erst in die Beweisführung zu gehen. Die besten Beweise sind übrigens immer noch funktionierende Beispielobjekte und zufriedene Kunden. Bleiben Sie dabei aber nicht nur bei den trockenen Zahlen. Wärmedämm-Verbund-systeme haben viel mehr zu bieten als niedrigere Ausgaben für die Heizung. So machen sie es im Winter heimelig warm und im Sommer angenehm kühl im Zimmer oder sorgen für ein gutes Raumklima. [ttt-gallery-image] [ttt-gallery-image] Vorurteil: „Wärmedämmung rechnet sich nicht“ Dämmung lohnt sich, aber je nach Maßnahme dauert das einige Zeit. Deshalb ist die Einzelfallbetrachtung im Rahmen einer Energieberatung so wichtig. Die Forschung bietet einige Beispielrechnungen an, die beim Kundengespräch helfen können: Ein Dena-Bericht etwa zeigt, dass bei einer Sanierung auf Neubaustandard bei einem unsanierten Einfamilienhaus (Beispiel: Baualtersklasse 1969-1977, 144 m² Wohnfläche) allein durch die Fassadendämmung rund 30 % Energie eingespart werden kann, die Heizkosten dadurch um jährlich 550 Euro zurückgehen. Stellt man dem die Gesamtkosten für die Modernisierung der Fassade gegenüber – 20.000 Euro, davon 8.000 Euro für die Dämmung der Außenwand – rechnet sich das WDVS nach bereits 14 Jahren, wenn man Zins- und Energiepreisentwicklung berücksichtigt. Muss die Fassade ohnehin saniert werden, erhöht der Aufwand für die Wärmedämmung die Gesamtkosten der Maßnahmen nur moderat. Vorurteil: „Wärmedämmung mit EPS ist nicht energieeffizient“  In einem untersuchten Mehrfamilienhaus können durch den Einsatz von gut 30 Fässern Erdöl bei der Herstellung von EPS Wärmedämmung rund 1.500 Fässer Rohöl gespart werden. Ein 12 cm dickes WDVS aus Polystyrol spart, über 25 Jahre betrachtet, 23 mal mehr Primärenergie bei der Heizenergie ein, als zu seiner Herstellung benötigt wird. Wärmedämmung ist also sehr wohl energieeffizient. Vorurteil: „Die Brandgefahr wird durch Dämmung erhöht“ Das hängt vom Dämmstoff und der Verarbeitung beim Einbau ab. Mineral- und Steinwolle, Mineralschaumplatten oder Perlite z.B. sind überhaupt nicht brennbar. Aber auch bei Polystyrolplatten gilt: Werden sie ordnungsgemäß mit den gesetzlich vorgeschriebenen Brandriegeln und Auflagen eingebaut, besteht keine erhöhte Brandgefahr. Beispielsweise lag die Beteiligung von EPS-basierten WDV-Systemen an allen registrierten Bränden laut Auswertung der verfügbaren Branddaten 2011 im Promille-Bereich und damit unter einem Prozent (Für eine detaillierte Betrachtung der Brandgefahr, siehe diesen Blogbeitrag). Vorurteil: „WDVS erzeugt Müllberge“ Die Dämmung hält in der Regel lange: Das älteste WDVS-Bauobjekt, mit EPS-Dämmstoff, wurde 1957 in Berlin-Dahlem (Setzler 2012) ausgeführt und ist mittlerweile 56 Jahre im Einsatz. Wenn heute ein altes WDV-System zur Renovierung ansteht, dann wird es aufgrund der gestiegenen Anforderungen an den Wärmeschutz (EnEV) aufgedoppelt. Auch lässt sich der EPS-Dämmstoff vielfältig weiter- und wieder verwenden. Das beginnt bereits bei der Herstellung: Produktionsabfälle werden zerkleinert und direkt dem Herstellungsprozess zugeführt oder zu neuen Produkten down-gecycelt. Die Industrie muss aber daran arbeiten, einen größeren Anteil der EPS-Abfälle (heute ca. 25 %) als Alternative zur energetischen Verwendung (heute ca. 70 %) wieder zu verwerten. Vorurteil: „In gedämmten Gebäuden besteht erhöhte Schimmelgefahr“ Ein vom BBSR gefördertes Forschungsvorhaben aus dem Jahr 2008 widerlegt diese Behauptung. Stiftung Warentest, Ausgabe 03/2013 schreibt: „Wer das Haus besser dämmt, sorgt für wärmere Wände, an denen die in den Räumen vorhandene Luftfeuchtigkeit kaum kondensieren kann. Schimmel hat hier schlechte Chancen.“ Vorurteil: „WDVS verstärkt die Algenbildung an Fassaden“ Algenbewuchs ist kein spezifisches Problem gedämmter Fassaden. Geringere Oberflächentemperaturen begünstigen zwar die Betauung der gedämmten Fassadenoberflächen, aber auch ungedämmte Bauteile weisen bei ungünstigen Rahmenbedingungen – also bei hoher Feuchtigkeit – Algenbewuchs auf. Andere Faktoren, die die Feuchtigkeitsbilanz der Oberfläche beeinflussen, sind: Die Orientierung (Wetterseite), die Schlagregenbelastung (Standort), das direkte Umfeld (Nachbarbebauung), konstruktive Aspekte (Dachüberstand, Tropfkanten) und auch die Art und Rauigkeit des verwendeten Putz. Es gibt auch Maler, die WDVS kritisch beäugen: Horst Hubka ist einer von ihnen: „Insgesamt sind wir der Meinung, dass der ›Dämmmarkt‹ eine Sackgasse darstellt – sowohl technisch als auch von der Wertschöpfung der Verarbeiter. Dieser Markt wird derzeit überwiegend von der Industrie gesteuert und lässt für den Verarbeiter kaum wirtschaftliche Kreativität, noch bietet er für den Verbraucher wirklich gute Lösungen“, so sein Urteil. Was ist Ihre Meinung dazu? Ist die Wärmedämmung Zukunftsmarkt oder Sackgasse? Schreiben Sie uns: redaktion@mappe.de   Quellen: Die Plattform „Wärme-im-Dialog“ / Vortrag „Es wäre Wahnsinn, nicht zu dämmen“ von Dr. Wolfgang Setzler, Geschäftsführer des Fachverband WDVS auf dem Allgäuer Baufachkongress. / Der Faktencheck der Deutschen Energie-Agentur (dena) zur Monitor-Sendung: „Brand-gefährliche Fassadendämmung: Das falsche Spiel der Lobbyisten“ vom 9. Januar 2014. / Die Plattform „www.energieverbraucher.de“.  / Die Studie „Ökologische Beurteilung von EPS-Dämmstoffen“ im Auftrag des EPS-Verbandes Schweiz. / Die  Metastudie „Wärmedämmstoffe – Produkte – Anwendungen – Innovationen. Technologien und Techniken zur Verbesserung der Energieeffizienz von Gebäuden durch Wärmedämmstoffe“ des Forschungsinstituts für Wärmeschutz in München (FIW). Foto: Bernd Ducke/Mappe

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