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Foto: Andreas von Chrzanowski

Die S-Bahn-Station Ostendstraße in Frankfurt wurde farbig. Foto: Andreas von Chrzanowski

Barrierefrei bauen mit Farbe
Die farbliche Gestaltung in der Architektur ist für die meisten Menschen in erster Linie eine Frage der Ästhetik. Dabei gerät oft in den Hintergrund, dass Farben entscheidend zur räumlichen Gliederung unserer gebauten Umwelt und zur Orientierung in Räumen beitragen. Farben besitzen auch eine Signalfunktion. Verglichen mit Worten und Bildern wird Farbe bis zu 200 mal schneller wahrgenommen. Gerade für Personen mit Sehbeeinträchtigungen sind die Orientierungs- und Signalfunktion von Farben aber extrem wichtig, wenn sie sich sicher und möglichst selbstständig in der Stadt oder in Gebäuden zurecht finden wollen. Und die Zahl der Personen, die eine möglichst barrierefreie Umgebung brauchen, wächst ständig. Der demographische Wandel sorgt für eine zunehmend älter werdende Gesellschaft. [tttgallery template="content-slider"] Ästhetik und orientierende Gestaltung im Einklang Schon IMMer haben neue Materialien, neue Gesetze und Anforderungen Auswirkungen auf die Architektur gehabt. Heute ist es die Inklusion. Deutschland hat mit der Unterzeichnung der UN-Konvention über die Rechte der Menschen mit Behinderungen den Weg eingeschlagen, allen Menschen die möglichst volle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu ermöglichen. Bundes- und Ländergesetze, Technische BaubestIMMungen und einschlägige Normen – hier vor allem die DIN 32 975 »Gestaltung visueller Informationen im öffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung« –  fordern eine neue Auffassung von Architektur, die durch kontrastreiche Gestaltung barrierefreie Räume ermöglicht. Wichtig für diese angepasste Architektur ist, dass bei der Planung und BestIMMung visueller Kontraste Ästhetik und Funktion von Farben in Einklang gebracht werden. Farbkontraste ersetzen dabei keine Leuchtdichtekontraste, d.h. Helligkeitskontraste. Denn bei gleicher Leuchtdichte zweier Farben, wie zum Beispiel den Komplementärfarben Grün und Rot, sind diese in der Helligkeit nicht unterscheidbar. Entscheidend ist daher die gleichzeitige Beachtung von gestalterischen Farbkontrasten und den notwendigen Leuchtdichtekontrasten. Dies stellt alle am Bau beteiligten Personenkreise vor die Herausforderung, insbesondere öffentliche Gebäude in einem Gesamtkontext von gebautem Raum barrierefrei zu gestalten. Broschüre bietet Orientierungshilfe Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) hat mit Unterstützung des Verbandes der deutschen Lack- und Druckfarbenindustrie (VdL) nun die Broschüre »Kontrastreiche Gestaltung öffentlich zugänglicher Gebäude« erstellt. Architekten, Ingenieure, Farbdesigner und Bauherren erhalten mit der Broschüre wertvolle Anregungen, wie sie Ästhetik, Information und Orientierung bei der Planung von Anfang an berücksichtigen können. Interessenten können die Broschüre per E-Mail an vdl@vci.de bestellen.
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Foto: manuta/Adobe Stock
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