Lacke im (Öko)Test
Die Testmethode
In Baumärkten und Fachgeschäften wurden 20 weiße, wasserbasierte Lacke gekauft. Die Lacke sind laut Hersteller «seidenglänzend» oder «seidenmatt» eingestuft. Sie sind für Innen- und die meisten auch für Außenbeschichtungen geeignet. Wasserbasierte Lacke sind nicht zwangsläufig komplett lösemittel- und schadstofffrei. Ökotest setzte sich zum Ziel herauszufinden, ob aus den eingekauften Produkten bedenkliche Stoffe ausgasen können und in welchem Umfang Isothiazolinone enthalten sind. Diese chemischen Verbindungen können Allergien auslösen. Ferner können Schwermetalle als Pigmentbestandteile in die Lacke geraten oder wie Kobaltsalze bewusst zugesetzt werden, um den Trocknungsvorgang zu beschleunigen. Außerdem sollten die Produkte auf umstrittene halogenorganische Verbindungen und Formaldehyd/-abspalter getestet werden, die als Konservierer eingesetzt sein können. Hersteller profitieren vom umweltfreundlichen Image der wasserbasierten Lackfarben. Diesem Anspruch sollten die Produkte gerecht werden. Die Testergebnisse ergeben sich aus der Analyse der Inhaltsstoffe und der Übereinstimmung mit einschlägigen Werbeversprechen der Hersteller. Ebenfalls im Fokus: Wie gut klären die Hersteller über Inhaltsstoffe und Anwendungsrisiken auf? Volldeklarationen sind von Rechts wegen zwar nicht vorgeschrieben, Konservierungsstoffe sollten aber zumindest genannt sein – ebenso wie Info-Rufnummern für Allergiker, definierte Warnhinweise und Schutzmaßnahmen während des Lackierens.
Die Ergebnisse
Zunächst lässt sich erst einmal feststellen, dass keines der getesteten Produkte durchfiel. Zwar schnitten vier Lacke nur mit «befriedigend» und einer sogar nur mit «ausreichend» ab, dafür wurden jedoch 15 von 20 Produkte mit dem Urteil «gut» oder «sehr gut» bewertet. Nur einige wenige Ausnahmen fielen negativ durch zu hohe Schadstoffbelastung oder den Einsatz von Ersatzweichmachern auf. Trotz des Umweltsiegels «Blauer Engel», mit dem seit 1980 schadstoffarme Lacke zertifiziert werden, zeigten einige Marken einen zu hohen Anteil an flüchtigen organischen Verbindungen (VOC). Im Bereich des Verbraucherschutzes fiel bei einigen Lacken auf, dass das Etikett unzureichend mit Warnhinweisen beschriftet war und/oder der Hinweis auf eine Allergiker-Hotline fehlte . Einer der auffallendsten Unterschiede neben der Analyse der enthaltenen Schadstoffe, war die Preisspanne der Lacke pro Quadratmeter Arbeitsfläche. Die Preisberechnung basierte auf Gebindegrößen von 750 Millilitern, beziehungsweise der nächst kleineren, falls diese nicht erhältlich war, und der vom Hersteller angegebenen durchschnittlichen Reichweite. So kam Ökotest auf eine Preisspanne von 1,33€ bis 4,74€. Hier lohnt sich also ein genauer Blick auf die Ergebnistabellen von Ökotest, da dies gerade für professionelle Malerarbeiten beim Kunden Auftragsargumente liefert. Den ausführlichen Testbericht, sowie alle Herstellerangaben finden Sie in der Ökotest-Ausgabe 4/17, die auf der Webseite erworben werden kann.
Quelle: Ökotest